Achtsamkeit für Kinder

Kinder besitzen noch weitgehend die Fähigkeit, ganz im gegenwärtigen Moment zu leben und mit wachem Gewahrsein die Welt zu bestaunen und zu erforschen. Auch Erwachsene kennen diese Augenblicke des Im-Einklang-Seins und der absichtslosen Existenz und empfinden sie als kostbare Glücksmomente. Viele Kinder aber haben die Fähigkeit der unbeschwerten Anwesenheit in der Gegenwart bereits verloren – sei es durch Stress in Familie und Schule oder durch übermäßigen Medienkonsum. In der Folge können viele Kinder sich schwer konzentrieren, im Augenblick verweilen und einer Sache ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.

Das erlebe ich als Grundschullehrerin täglich im Kontakt mit den Kindern. Also begann ich meinen Schülern im Unterricht Achtsamkeits-Übungen anzubieten – und war erstaunt, wie unkompliziert es funktionierte! Die Kinder saugen diese Form der Selbstwahrnehmung förmlich auf: Sie strahlen, wenn sie mit gekreuzten Beinen auf den Schultischen sitzen und ihren Atem beobachten. Sie verlangen nach Wiederholung – sie lieben und genießen es! Inzwischen ist das Achtsamkeitstraining als feste Lerneinheit im Tagesplan verankert, das nicht mehr als einige Minuten beansprucht, aber kontinuierlich praktiziert, die Kinder langfristig zentrierter und ruhiger werden lässt. Eine stabile innere Haltung befähigt sie an den Stürmen und Herausforderungen mit Bewusstheit wachsen zu können.